Christian Vuissa ist der Herausgeber von zemsi und der Initiator des Story-Festivals, das Ende September im Jüdischen Viertel zum ersten Mal stattfindet.
Ich bin im Dezember nach Hohenems gezogen und war sofort von der Atmosphäre und dem aufstrebenden Geist in der Stadt begeistert.
So viele Menschen hier haben sich in den letzten Jahren Gedanken darüber gemacht, wie sich Hohenems als Stadt entwickeln soll. Aufgrund dieser jahrelangen Überlegungen sind bereits viele bewusste Entscheidungen getroffen worden, die nicht nur das Stadtbild zum Positiven verändern, sondern auch die Einstellung der Emser selbst, die ich als sehr engagiert und optimistisch erfahre.
An Hohenems finde ich sehr spannend, dass sich die Stadt mitten in diesem Entwicklungsprozess befindet. Es ist vieles bereits spürbar, aber gleichzeitig stehen noch so viele Möglichkeiten offen. Ich finde es deshalb sehr wertvoll und wichtig, dass sich möglichst viele daran beteiligen, Impulse und Vorstellungen miteinzubringen, damit ein möglichst schönes Miteinander entstehen kann.
Das Magazin zemsi hat sich zum Ziel gesetzt, eine positive Stimmung über Hohenems und sein Geschehen zu vermitteln und gleichzeitig auch zu zeigen, was uns besonders macht und welche Vielfalt in der Stadt besteht.
Wir haben einfach gleich die erste Ausgabe gemacht, ohne auf Investoren oder Förderer zu warten, trotz dem Risiko zu scheitern. Es war uns wichtig, dass möglichst viele Leute sich selbst ein Bild machen können. Dadurch kommen unmittelbar viele Verbesserungsvorschläge und konstruktive Gespräche zustande, auf die wir weiter aufbauen können.
Wir haben zemsi als sehr kleines Team in kürzester Zeit umgesetzt. Lea und Stefanie haben sich inhaltlich eingebracht und Adam hat ein sehr ansprechendes und übersichtliches Design gestaltet. Es war sehr schön zu sehen, was entstehen kann, wenn die richtige Begeisterung vorhanden ist.
Die Idee war von Anfang an, dass zemsi allen Emsern und Emserinnen gehört, dass es ein Sprachrohr für die Stärken und Besonderheiten der Stadt ist, und dass der Name zemsi ein Verbundenheitsgefühl, ein gemeinsames Miteinander fördert, das niemanden ausschließt und alle willkommen heißt. Es gibt so viele Menschen, die sich selbstlos einbringen, um unsere Stadt lebenswert zu machen. Wenn wir uns gegenseitig wertschätzen, geht es uns allen besser.
zemsi ist mehr als ein Magazin. Eine erste Initiative, um das Zusammensein zu fördern, ist das Story-Festival, das vom 28. bis 30. September im Jüdischen Viertel zum ersten Mal stattfindet. Es geht ein Wochenende lang nur um Geschichten, Erzählkunst und spannende Gespräche. Außerdem werden wir vor dem Story-Festival auf dem Salomon-Sulzer-Platz ein Story-Bänkle aufstellen. Unter dem Motto „Verzell amol“ kann jeder spontan eine Geschichte auf Video aufnehmen. Die besten Geschichten werden dann beim Festival gezeigt und prämiert.
Beim Story-Festival zeigen wir auch am Salomon-Sulzer-Platz eine Ausstellung des Gastkünstlers Michael Strandberg. Wir hoffen, dass wir in Zukunft regelmäßig Künstler, Autoren und Ideenmenschen nach Hohenems einladen können, um hier eine Zeit lang auch in Zusammenarbeit mit heimischen Kreativen zu wirken.
Außerdem bereiten Lea und Stefanie zusammen mit vielen anderen gerade das Visionale Festival vor, das vom 20. bis 23. Juni 2019 stattfinden wird. Es soll ein Festival der Visionen und Träume, der Ideen und Ideale werden, wo Inspiration und Potential sich treffen können.
Ich stelle mir auch eine Stadterhellungs-Initiative vor, die sich zum Ziel setzt, kleine aber besondere und unerwartete Momente zu schaffen, die Besuchern und Bewohnern in der Stadt den Tag ein wenig aufhellen. Es geht darum, dass wir nicht nur unsere Häuser, Straßen und Plätze verschönern, sondern auch die nicht materiellen Dinge, die uns umgeben und beeinflussen – Gespräche, Eindrücke, Augenblicke, Stimmungen.
Für mich ist Hohenems ganz klar eine kleine Wohlfühlstadt, in der ich mich gerne aufhalte und verweile. Mir gefällt der Hohenemser Claim „Inspiriert!“ Es ist eine selbstbewusste Aussage, gleichzeitig aber auch eine klare Aufforderung an alle, sich mit Ideen, Vorstellungen und Initiativen miteinzubringen.