Nach über 40 Jahren als Vorsitzender der Geschäftsleitung der Collini Holding AG ist Johannes Collini 2018 zurückgetreten und fungiert seither als Aufsichtsratsvorsitzender. Im Dezember feierte die Firma Collini ihr 120-jähriges Bestehen. Das Familienunternehmen begann mit der Scherenschleiferei von Damian Collini, einem Einwanderer aus Mortaso im Trentino, und ist heute Europas führendes Unternehmen in der Oberflächentechnik mit insgesamt 13 Betrieben in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Italien, Russland und Mexiko.
Du hast das Wachstum von Collini in den letzten 40 Jahren von 140 auf über 1600 Mitarbeiter geleitet. Wenn du jetzt zurückblickst, was ist dir dabei am besten gelungen?
Alle Mitarbeitenden arbeiten an einem Thema: Erfüllen, was der Kunde braucht.
Mit 500 Mitarbeitern in Hohenems ist Collini der größte Arbeitgeber in der Stadt. Was für eine Verbindung entsteht da zur Heimatstadt?
Die Heimat Ems ist das Fundament. Eine starke Basis, um in die Welt hinaus zu gehen. Die Erfahrungen aus unseren Standorten bringen wir wieder nach Hohenems zurück und wollen sie mit den Emsern teilen.
Du bist nach wie vor sehr aktiv. Welchen neuen Aufgaben widmest du dich gerade?
Ich begleite das Collini Management bei der Realisierung der von ihnen selbst gesteckten Ziele als Aufsichtsratsvorsitzender. Als Vorsitzender der VEM (Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie) geht es um die Schaffung von guten Rahmenbedingungen, um den Produktionsstandort im Land Vorarlberg als Basis unseres Wohlstandes langfristig zu sichern. Als Verhandlungsführer der österreichischen Metalltechnischen Industrie habe ich den Ehrgeiz, die unzeitgemäße Trennung der Menschen in Arbeiter und Angestellte in einem einheitlichen Beschäftigten-Kollektivvertrag zusammenzuführen. Eine Herzensangelegenheit ist mir die Entwicklung des Areals Villa Rosenthal zu einem würdigen Eintrittstor in die Innenstadt. Soweit Zeit bleibt, unterstütze ich junge Unternehmen mit meinen Kompetenzen. Nachdem ich jahrelang wenig Zeit für die Familie hatte, lerne ich nun, die Wünsche meiner Alwera von ihren Augen abzulesen.
Du hast ein reges Interesse daran, dass die Innenstadt von Hohenems nachhaltig belebt wird. Dazu gehört auch die Villa Ivan Rosenthal. Um was geht es dir dabei?
Die Bevölkerung hat das kulturelle und städtebauliche Erbe von Hohenems schätzen gelernt. Und diesen Schatz gilt es nun einerseits für die heutigen Anforderungen zu adaptieren und anderseits städtebaulich weiter zu entwickeln. Als Unternehmer bin ich am langfristigen Ertrag interessiert. Dies gibt Hohenems die Sicherheit, dass wir mit einem Horizont von 50 Jahren investieren.
Wie siehst du die weitere Entwicklung in Hohenems? Was würde dir persönlich am Herzen liegen?
Wir müssen die Einzigartigkeit von Hohenems weiterentwickeln. Als finanzielles Fundament brauchen wir erfolgreiche Industrie-, Gewerbe- und Handelsbetriebe. Auf Basis des reichhaltigen historischen und kulturellen Schatzes der Stadt könnte im Emser Stadtkern ein weltweit einmaliges Kontaktforum junger Geistes- und Naturwissenschaftler sowie Künstler aus der ganzen Welt entstehen.
Was gefällt dir an Hohenems am besten?
In den letzten Jahren haben Politik und Bevölkerung das getan, was sie am besten können bzw. wofür sie zuständig sind. Die Stadt hat die richtigen Rahmenbedingungen, wie die Straßengestaltung in der Innenstadt, gestaltet und die Bevölkerung, ob in Hohenems ansässig oder zum Arbeiten in der Stadt, investiert in Gebäude und Geschäfte und nimmt die Räume für Feste, Märkte oder zum Bummeln an.
Was macht ein harmonisches Miteinander in einer Gemeinschaft, sei es ein Unternehmen oder eine Stadt, deiner Meinung nach möglich?
Im Unternehmen Collini sagen wir: Die Verschiedenheit von Menschen macht den Erfolg aus.