Vor 20 Jahren wurde das ehemalige Geschäfts- und Wohnhaus an der Marktstraße 19 von Roswitha Häfele erworben und in der Folge zeitgemäß und sorgfältig saniert.
»Zuerst einmal hat mich das Haus wegen seines Aussehens angezogen. Obwohl es so schlicht ist, sticht es heraus«, erklärt Roswitha. Mit nur knapp sechs Metern Breite und zwölf Metern Länge ist das Haus der kleinste Baukörper in der Marktstraße. Es befindet sich mitten im historischen Kern der Stadt und ist durch die Mondscheingasse direkt mit dem Jüdischen Viertel verbunden.
Die Marktstraße war über viele Jahre vernachlässigt worden und als Durchzugsstraße nicht sehr geschätzt. Roswitha war es wichtig, einen Impuls zu setzen. »Die feingliedrige, verdichtete Bebauung der Marktstraße hat von der Historie her eine Wertigkeit und Substanz, die man nutzen sollte.«
Mit der Fertigstellung des R-Hauses im Jahre 2004 ist Roswitha dieser Impuls gelungen. Das Erdgeschoss öffnet sich zur Straße hin und kann für öffentlich-kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen, Lesungen und kleinere Konzerte genutzt werden. Die beiden oberen Stockwerke sind als Atelier und Arbeitsraum konzipiert, die sich auch als Wohnraum eignen. »Zuerst stand die Renovierung im Vordergrund. Die Art der Nutzung ist erst mit der Zeit gewachsen«, erzählt Roswitha. Die drei Stockwerke weisen extrem unterschiedliche Atmosphären und Stimmungen auf.
Für die Renovierung hat Roswitha sehr eng mit dem Wiener Künstler Karl-Heinz Klopf zusammengearbeitet, der gemeinsam mit ihr eine Vision aus alten und neuen Konzepten für das R-Haus entwickelte. Der oben aufgesetzte Glaskubus bricht aus der bestehenden Dachrhythmik heraus und gibt den Blick auf das gesamte umgebende Panorama der Stadtlandschaft frei. »Wir haben mit dem Flachdach etwas gemacht, das unüblich ist. Es ist jedoch so gestaltet, dass es sich harmonisch eingliedert. Und weil das Haus so schmal ist, ist durch die Aufstockung viel mehr Raum vorhanden.« R-Haus, Marktstraße 19