Dieter Egger ist seit Ende 2015 Bürgermeister von Hohenems. Im Gespräch mit zemsi zeigt er sich zuversichtlich über die Entwicklung der Stadt.
Was schätzen Sie an Hohenems am meisten?
Hohenems ist eine Stadt mit sehr hoher Lebensqualität – eine wunderschöne historische Innenstadt, der Schlossplatz mit dem Palast und einer beeindruckenden Naturkulisse, sowie schöne Wohnquartiere, die an allen Seiten von Naturräumen und Naherholungsgebieten umgeben sind. Dazu kommt ein buntes Kultur- und Sportangebot. Ich schätze aber vor allem auch die menschliche Vielfalt in Hohenems. Menschen aus 77 Nationen leben friedlich in dieser Stadt. Persönlichkeiten, die in ihren Berufs- und Betätigungsfeldern Aussergewöhnliches leisten. Hohenems bewegt und inspiriert.
Wo befindet sich Hohenems gerade?
Wir befinden uns auf der „Überholspur“. Jahrelang wurde das große Potential dieses charmanten Städtchens nicht genutzt, jetzt spürt man den frischen Wind und sieht die Entwicklung an vielen Ecken und Enden. Hohenems befindet sich auf einer spannenden „Wanderung“ und hat im Konzert der Vorarlberger Städte seinen Platz gefunden. Früher oft belächelt, ernten wir heute Anerkennung. So konnten wir aktuell Platz 1 bei einer Untersuchung über die „Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger“ unter den Vorarlberger Städten erreichen. Das freut uns, ist aber kein Grund sich auszuruhen, sondern Ansporn den eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen.
Welche Impulse möchten Sie setzen?
Wie schon erwähnt, will ich ein Klima der Meinungsvielfalt und der Begegnung schaffen. Dazu braucht es eine offene Grundeinstellung aber auch die öffentlichen Räume, die diese Begegnungen ermöglichen und befruchten. Durch die Neugestaltung der Marktstraße und des Jüdischen Viertels zur größten Begegnungszone des Landes haben wir einen ersten Schritt gesetzt. Jetzt folgt der Schlossplatz und das Areal entlang des Emsbachs. Mit dem Schebesta-Areal haben wir eine weitere, wichtige Entwicklungschance eröffnet. Im Herrenried steht die Entwicklung der „Miller-AichholzGrundstücke“ an, wo ich gerne die charmante Siedlungsstruktur dieses Ortsteiles aufnehmen und weiterentwickeln will. Im touristischen Bereich erarbeiten wir gerade eine Strategie und ein Umsetzungskonzept.
Wie kann sich Hohenems am Besten in der unmittelbaren Umgebung und im weiteren Umfeld positionieren?
Wir gehen bewusst einen anderen Weg als Dornbirn oder Götzis und setzen in einer Zeit der Schnelllebigkeit und Hektik bewusst auf Nachhaltigkeit und Entschleunigung. Keine großen Einkaufszentren, sondern kleine, besondere Betriebe. Orte und Plätze der Begegnung, aber auch der Inspiration. Kultur als Motor für eine nachhaltige Entwicklung und Kraft des kreativen Schaffens. Ein Ort, an dem nicht nur konsumiert wird, sondern die eigene Entwicklung im Vordergrund steht. Ein Ort, an dem Neues und Besonderes entsteht.
Wie wird sich Hohenems in nächster Zeit entwickeln?
Wir werden den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen und Hohenems zu einer „inspirierenden“ Stadt weiterentwickeln. Schutz der Naturräume, eine schöne Innenstadt, lebenswerte Wohnquartiere, besondere eigentümerbetriebene Geschäfte in der Innenstadt, weiterer Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen und Kindergärten, Investitionen in die Bildung, starke Förderung des bürgerschaftlichen Engagements. Hohenems wird sich zu der liebenswerten Stadt im Herzen des Rheintals entwickeln.
Was wünschen Sie sich für Hohenems?
Dass das konstruktive Miteinander der letzten zwei Jahre weiterlebt. Dass viele neue Ideen und Projekte entstehen. Dass Hohenems für viele Menschen ein Ort der Begegnung mit sich selbst und anderen wird.
Was inspiriert Sie persönlich?
Am meisten inspirieren mich Begegnungen und Gespräche mit Menschen. Aber auch unsere wunderschönen Naturräume, ob Alter Rhein, Schuttannen, das Ried oder der Schlossberg sind Kraft- und Inspirationsquellen. Am meisten liebe ich die Blicke von der Höhe in die Weite des Rheintals. Blicke, die auch Grenzen überschreiten.